Ausfliegende Jungvögel sind nicht allein

NABU Hessen rät von vermeintlicher Vogelhilfe ab

 

Im Mai werden viele Jungvögel flügge und unternehmen ihre ersten Flugversuche. Oft entdecken Spaziergänger junge Vögel im Gebüsch oder in der Wiese oder hören ihre herzzerreißenden Rufe. Der NABU Hessen rät dringend dazu, die Jungtiere nicht anzufassen und mitzunehmen. „Die Jungvögel sind nicht von ihren Eltern verlassen und rufen nicht um Hilfe“, erklärt NABU-Vorsitzender Gerhard Eppler. Mit ihren „Bettelruf“ nähmen die Tiere nur Kontakt zu ihren Eltern auf, um gefüttert zu werden. Nur wenn Jungvögel an gefährlichen Orten wie Straßen und Gehwegen sitzen, sollte man sie vorsichtig aufheben und ins nächste Gebüsch setzen.

 

Der NABU Hessen bittet Naturfreunde darum, Jungvögel auf keinen Fall mit nach Hause zu nehmen, um sie zu pflegen. „Junge Vögel brauchen in der Regel keine Pflege und werden von ihren Eltern auch dann weiter versorgt, wenn sie schon am Ausfliegen sind“, so Eppler. Denn obwohl sie flügge werden, blieben sie noch einige Zeit in der Nähe des Nestes, wo sie von den Altvögeln versorgt würden. Die Bettelrufe hörten auf, wenn die Jungtiere richtig fliegen könnten und sich selbst versorgten. Wer Vögel in Obhut nehme, richte meist mehr Schaden als Nutzen an. Hilfe sei nur bei offensichtlich verletzten Jungvögeln sinnvoll. Solche Tiere sollten in fachmännische Pflege bei Vogel-Auffangstationen gegeben werden.

 

Eine große Gefahr für Jungvögel gehe von herumstreunenden Katzen aus. Der NABU Hessen bittet Katzenbesitzer darum, während der Brutzeit Hauskatzen das Anpirschen an Jungvögel zu erschweren, beispielsweise durch das Umhängen eines Glöckchens. Da Jungvögel noch nicht richtig fliegen könnten, seien sie eine leichte Beute für Katzen.

 

 

Blaumeise Foto: W. Zahn, NABU Maintal
Blaumeise Foto: W. Zahn, NABU Maintal