NABU-Ortsgruppe Maintal informiert

 

 

 

Bezug:

 

Artikel im Tagesanzeiger vom 29. Juli 2014: „Nur Bischofsheim ist schon ausgewachsen.“

 

 

 

Welch gute Nachrichten im Tagesanzeiger vom 29. Juli versprach wohl die Überschrift „Maintal hat rund die Hälfte der noch bebaubaren Fläche ausgeschöpft“?

 

Bei der Lektüre stellte sich jedoch heraus, dass lediglich die Verfechter einer knallharten Beton-Politik Grund zum Jubeln haben, Naturliebhaber und Naturschützer jedoch wie so oft ins grüne Abseits gestellt werden: die Betonmischer können bereits angeworfen werden, denn auch das Schicksal der bisher noch unbebauten Flächen erscheint besiegelt.

 

Die Prioritäten der Stadt kommen in dem Artikel klar zum Ausdruck, und es erscheint lediglich als Augenwischerei, sich zunächst auf die „Innenentwicklung“ zu konzentrieren und Baulücken zu schließen, denn danach geht es an die Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen.

 

Der NABU-Vorsitzende Hanns P. Golez betont, dass es in diesem Zusammenhang grotesk erscheine, wenn die Stadt erkläre, es sei ihr erklärtes Ziel, den Flächenverbrauch zu minimieren.

 

Wie soll man denn Politikern Glauben schenken, die nicht einmal vor Maintals Landschaftsschutzgebieten Halt machen, und die Betonfraktionen im Stadtparlament mit gierigen Händen nach der „Grünen Mitte“ greifen: einem ökologisch wertvollen Hochwasserschutzgebiet mit Feuchtwiesen, Hecken, Sträuchern und Streuobstflächen, die über 30 geschützte Arten der Roten Liste aufweisen.

 

Dieser Personenkreis verwechselt permanent „Stadtplanung“ mit einfallsloser Versiegelung der Landschaft. Unreflektiert werden immer neue Wachstumsziele propagiert, ökologische Bedenken werden ausgeklammert. Dieser Zielkonflikt stellt sich ihnen somit erst überhaupt nicht, denn Natur und Naturschutz spielen bei ihren sogenannten „städtebaulichen Konzepten“ und „zukunftsweisenden Planungen“ nur eine zu vernachlässigende Rolle.

 

Als weiteres negatives Beispiel sei das Gewerbegebiet Maintal West genannt. Auf dem Gelände der ehemaligen Frankfurter Stadtgärtnerei plant die Stadt die Umwandlung eines naturbelassenen Areals in Gewerbeflächen.

 

Gutachten belegen, dass hier zahlreiche Tierarten (Vögel, Fledermäuse, Reptilien, Tagfalter, Heuschrecken) einen Lebensraum gefunden haben, die aufgrund ihres schützenswerten Status in der Roten Liste für Hessen und Deutschland verzeichnet sind. Dies ist ein Indiz für die intensive funktionale Verflechtung innerhalb dieses Gebietes und die besondere Wertigkeit des örtlichen Bestandes.

 

Eine Bebauung bedeutet eine Zerstörung dieses natürlichen Netzwerkes und einen permanenten Habitatverlust.

 

Wie Golez hervorhebt, wurde durch die Stadt Maintal in diesem Gebiet die einzigartige Chance vertan, ein bereits durch Wege erschlossenes, durch Gehölze strukturiertes und funktional verflochtenes Areal mit einer vielfältigen, teilweise seltenen und geschützten Fauna für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt in Form eines Naturparks zu erhalten und zu gestalten.

 

Der NABU Maintal hat im Rahmen der gesetzlichen Beteiligungsmaßnahmen gegen den Bebauungsplan in dieser Form formalen Widerspruch eingelegt und sieht es als seine Pflicht an, dies auch in Zukunft immer dann zu tun, wenn es um die Vernichtung bzw. die Versiegelung natürlicher oder naturbelassener Flächen geht.

 

 

 

Informationen zur Arbeit der Maintaler NABU-Gruppe finden Sie unter

 

www.nabu-maintal.de.

 

 

 

Hanns P. Golez

 

1. Vorsitzender NABU Maintal

 

Trinkbrunnenstr. 6

 

63477 Maintal