Die Bechsteinfledermaus

 

Wie der 1. Vorsitzende der NABU-Ortsgruppe Maintal, Hanns P. Golez, berichtet, wurde vor einigen Jahren im Maintaler Stadtwald zum ersten Mal die europaweit geschützte Bechsteinfledermaus nachgewiesen: eine echte Fledermaussensation!

 

In Hochstadt wurden damals zwei Bechsteinfledermäuse von Experten gefangen und mit winzigen Sendern ausgestattet. Die Überraschung war riesengroß, als man einige Zeit später im Wachenbucher Wald in einer Naturhöhle zum ersten Mal eine Wochenstube mit etwa 100 Bechsteinfledermäusen fand!

 

Diese seltene Art gehört mit einer Flügelspannweite von bis zu 30 Zentimetern und einem Gewicht um zehn Gramm bereits zu den mittelgroßen heimischen Fledermäusen. Die Oberseite ist braun, die Unterseite weißgrau.

 

Als echte Waldfledermäuse ziehen sie naturnah bewirtschaftete, feuchte Buchen- und Eichenwälder vor, seltener findet man sie in Streuobstwiesen.

 

Aufgrund ihrer verborgenen Lebensweise sind sie nicht einfach zu beobachten, denn sie verlassen ihre Tagesschlafquartiere zur nächtlichen Insektenjagd erst, wenn es richtig dunkel geworden ist.

 

Kurze und breite Vorderflügel machen sie zu geschickten Fliegern, die selbst zwischen den Blättern noch so gut manövrieren können, dass sie dabei in der Lage sind, die auf dem Laub ruhenden Insekten zu fressen. Zur Ortung nutzen sie Ultraschallrufe und ihre großen Ohren können auch noch sehr leise Echolaute wahrnehmen.

 

Ihre geringe Bestandsdichte und ihre leisen Ultraschallrufe machen es schwer, die Bechsteinfledermaus selbst mit akustischen Hilfsmitteln zu orten.

 

Regelmäßige Nachweise bleiben so auf die Zählungen in bekannten Winterquartieren (Höhlen und alte Stollen) oder auf Funde in Fledermauskästen oder Vogelnistkästen beschränkt.

 

Der NABU fordert bereits seit einigen Jahren eine gründliche Bestandsaufnahme dieser Fledermausart. Dies kann zum Beispiel wie in Hochstadt durch das Anbringen von Minisendern erfolgen, wobei sich durch präzise Peilung die Tagesschlafplätze und Wochenstuben erfolgreich ermitteln lassen, so dass bestimmte Bäume oder Baumgruppen unter besonderen Schutz gestellt werden können.

 

Dies ist im Maintaler Stadtwald nach dem Fund der Bechsteinfledermäuse bereits geschehen.

 

Beobachtungsmöglichkeiten für diese seltene Fledermaus bestehen z.B. auf Maintaler Gemarkung an feuchten Waldrändern in der Nähe von Feuchtwiesen und Gräben. Die Chancen erhöhen sich, wenn ein Fledermausdetektor mitgeführt wird, der die Rufe für das menschliche Ohr akustisch hörbar macht. Man kann aber auch im Spätsommer/Frühherbst an den jährlich angebotenen Führungen teilnehmen, die z.B. vom NABU und der Staatlichen Vogelschutzwarte in Frankfurt veranstaltet werden. Naturfreunde, die anderen Fledermausarten Unterschlupf gewähren möchten, können am Haus oder im Garten Fledermauskästen anbringen. Ratschläge hierzu gibt die NABU-Aktion „Fledermausfreundliches Haus“.

http://hessen.nabu.de/projekte/fledermaushaus/

 

Hanns P. Golez, 1. Vorsitzender

 

 

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