NABU-Maintal informiert:
Erneuter Kahlschlag an der A 66 in Maintal!
Als ob nach dem illegalen Heckenschnitt in größerem Stile im Maintaler Landschaftsschutzgebiet „Grüne Mitte“ und dem heimlichen Einleiten kontaminierten Wassers von einer Baustelle in einen Graben im Dörnigheimer Wald die Umwelt unserer Stadt nicht schon genug in Mitleidenschaft gezogen worden wäre, so ist nun auch noch auf beiden Seiten der Autobahn A 66 im Bereich der Ortsteile Hochstadt und Dörnigheim ein erneuter Kahlschlag mit rigoroser Abholzung der Hecken und Bäume erfolgt. Erst im letzten Jahr beschwerten sich Bürger Bischofheims und ebenso die Stadtverwaltung Maintal auch öffentlich in der Tagespresse über die unterlassene Information seitens HESSEN MOBIL bezüglich der damals geplanten Gehölzschnittmaßnahmen an dem dortigen Autobahnabschnitt und den dann erfolgten Kahlschlag. In einer Pressemitteilung (Maintal Tagesanzeiger vom 25. Januar 2016) informierte HESSEN MOBIL jetzt zwar über bevorstehende Pflegemaßnahmen an einigen regionalen Verkehrswegen, aber mit keinem Wort wird dort der geplante Kahlschlag an der A 66 erwähnt. So scheint es auch bei dieser Behörde Methode zu sein, jahrelang Streckenabschnitte nicht zu pflegen und quasi verwildern zu lassen, um dann in einem Jahr auf einmal alles niederzumähen und abzuholzen, was sich den Motorsägen in den Weg stellt. In Maintal gibt es hierfür, neben den aktuellen, noch zahlreiche andere Beispiele aus jüngster Vergangenheit. Es mutet schon grotesk an, wenn das Straßenmanagement versucht, diese Schäden an der Umwelt auch noch durch die Behauptung zu legitimieren, „die Aspekte der Umweltverträglichkeit fänden bei HESSEN MOBIL besondere Berücksichtigung“ (Maintal Tagesanzeiger vom 25. Januar 2016). Der NABU Maintal kritisiert ebenfalls, dass Begriffe wie „Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit sowie der Baumerhaltung“ und „Auf-den-Stock Schneiden“ hier offensichtlich missbraucht werden, um radikale Kahlschläge zu rechtfertigen. Gerade das Herunterschneiden von Hecken ist zwar durchaus eine probate nachhaltige Maßnahme, um diese zu verjüngen, aber eben nicht in dieser in Maintal praktizierten rigorosen Art und Weise über eine größere Fläche hinweg. Darüber hinaus lässt HESSEN MOBIL außeracht, dass die Hecken und Bäume entlang der Autobahn noch mehrere Funktionen haben, die der Bevölkerung unserer Stadt zu Gute kommen: Filterung der Schadstoffemissionen, Sichtschutz sowie ein nicht unerheblicher Schutz gegen den anbrandenden Lärm. Alle diese Funktionen sind zum Beispiel zwischen Hochstädter Sportplatz und A 66 auf den sich dort befindlichen Wegen durch die Abholzung außer Kraft gesetzt, und HESSEN MOBIL mutet den zahlreichen Spaziergängern in diesem Bereich zu, auf mehreren 100 Metern direkt neben der A 66 entlangzulaufen. Man kann nur auf die vielleicht doch noch einkehrende Einsicht bei den Behördenvertretern hoffen, sich nachhaltigerer, umweltverträglicher Maßnahmen zu bedienen, denn in dem erwähnten Gebiet schließt sich direkt neben dem Kahlschlag in westlicher Richtung ein wertvolles Schilfbiotop mit seltenen Vogelarten wie verschiedenen Rohrsängerarten an, das erst vor wenigen Jahren dank der von der Stadt Maintal eingeleiteten Renaturierungsmaßnahmen entstand. Dieses wertvolle Gebiet ist jetzt durch mögliche weitere Abholzungsmaßnahmen direkt bedroht: noch wird es heute wirkungsvoll von einem breiten Gehölzstreifen von der Autobahn abgeschirmt!
Informationen zu unserer Arbeit finden Sie unter www.nabu-maintal.de .
Hanns P. Golez, Erster Vorsitzender NABU Maintal
Foto: Hanns P. Golez NABU-Maintal