Der Schwarzspecht

 

 

Ab Ende Januar sind jetzt wieder im Maintaler Stadtwald die lauten Balzrufe unserer größten Spechtart, dem etwa 50 cm großen Schwarzspecht zu hören. Hinzu kommen laute, fast klagend klingende, meistens im Sitzen vorgetragene Rufe (am besten umschrieben mit „kliöh“), und die eher rauen Flugrufe („krrü“). Alle Rufe sind über eine lange Distanz zu hören und wie die Trommelwirbel lauter als bei jeder anderen Spechtart.

Der Schwarzspecht als Charaktervogel unseres Stadtwaldes wurde von der NABU-Ortsgruppe zum Maintaler „Vogel des Jahres 2009“ gewählt. Es ist erfreulich festzustellen, dass diese große Spechtart in unserem Wirtschaftswald noch genügend alte Buchen in Mischwaldbeständen vorfindet, um in bis zu 20 Metern Höhe ihre Bruthöhle zu zimmern.

Der Schwarzspecht ernährt sich überwiegend von Insekten und deren Larven, die sich unter der Baumrinde, in morschen Stämmen und in Totholz befinden. Mit etwas Glück kann man ihn früh am Morgen im Bischofsheimer Wald direkt an der Frankfurter Stadtgrenze dabei beobachten (ein ideales Schwarzspechtbiotop).

Die großen, meist im Frühjahr angelegten Höhlen werden auch von zahlreichen anderen Tieren genutzt: sie reichen von Säugetieren (Eichhörnchen, Baummarder) über Vögel (Eulenarten, Hohltaube) bis hin zu Insekten (Hornissen, Wildbienen). Auch Fledermäuse bevorzugen diese Baumhöhlen für ihre Wochenstuben.

Trotz ihrer Größe und ihrer auffallenden Färbung (einheitlich schwarz mit rotem Scheitel) sind Schwarzspechte bei uns weniger häufig zu sehen. Dies liegt daran, dass sie relativ große Brutterritorien beanspruchen, die in Mitteleuropa teilweise weit mehr als 100 ha umfassen (BAUER/BEZZEL/FIEDLER, Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas, 2005). Wir können uns in Maintal glücklich schätzen, dass wir im vergleichsweise kleinen Stadtwald jährlich von etwa 4-5 Brutpaaren ausgehen können (in etwa 1 Brutpaar pro Waldteil).

 

Der Verfasser betont, es sei für den Bruterfolg unserer größten Spechtart unerlässlich, dass auch weiterhin entsprechende Höhlenbäume gesichert werden, Ameisenlebensräume bestehen und Altholzinseln erhalten bleiben.

Nur auf diese Weise bleibe uns der Charaktervogel des Stadtwaldes erhalten, so dass wir uns auch in Zukunft an den lauten Rufen und Trommelwirbeln bei unseren Waldspaziergängen erfreuen können. 

 

Hanns P. Golez

(1. Vorsitzender NABU Maintal)

 

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Fotos: Wilfried Huhn