Stellungnahme zur Sportstättenplanung in Maintal

Erhalt der Standorte Gewinn für die Natur

Pressemitteilung unseres Vorsitzenden Hanns P. Golez.

Abgedruckt im MAINTAL TAGESANZEIGER vom 15.11.2014.

 

NABU-Ortsgruppe Maintal informiert (12. November 2014):

 

 

 

Stellungnahme zur Sportstättenplanung in Maintal

 

 

 

Bezug:Artikel im TAGESANZEIGER von Lars-Erik Gerth am 10. November 2014:

 

POLITIKUM: Ein leidiges Thema bleibt weiter Dauerbrenner

 

 

 

Der NABU Maintal sieht es als oberste Priorität an, bei jeder Planungsmaßnahme zusätzlichen Flächenverbrauch zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten, um der Versiegelung der Landschaft keinen Vorschub zu leisten.

 

Dieser Prämisse ist besonders in unserer hoch verdichteten Landschaft hohe Bedeutung beizumessen und sie gilt ebenso für den Um- und Neubau von Sportstätten.

 

Wie man der Tagespresse in den letzten Monaten entnehmen konnte, dreht sich die Diskussion um den Neubau einer gemeinsamen Sportstätte in Maintal nur noch ergebnislos im Kreise. Dies mag auch an den mittlerweile verhärteten Fronten und dem Mangel an Kompromissbereitschaft liegen.

 

Politische Entscheidungen richten sich danach, ob die finanzielle Lage der Stadt diese oder jene Maßnahmen erlaubt, nicht aber nach der Überzeugungskraft und Stichhaltigkeit der besseren Argumente Andersdenkender.

 

Ein gutes Beispiel hierfür sind die gescheiterten Pläne für eine Sportanlage in der „Grünen Mitte“ nördlich des Schwimmbads.

 

Es ist aber geradezu frappierend, mit welcher Impertinenz immer wieder einzelne Mitglieder der Stadtgesellschaft Argumente für eine Sportstätte gegenüber dem „Best Western“-Hotel aus der Mottenkiste hervorkramen. Diese Personengruppe zeigt keinerlei Verständnis für Natur und Naturschutz, ökologische Bedenken spielen keine Rolle.

 

Dabei wurde auch in dieser Zeitung von verschiedener Seite immer wieder darauf verwiesen, dass auch jenes Areal Teil des Maintaler Landschaftsschutzgebietes und Retentionsraum für Main, Braubach und andere Bäche ist: die Naturschutzbehörden könnten gar nicht anders als im Falle dieses Gebietes genau so zu entscheiden wie für das Gebiet nördlich davon.

 

Ebenso kämen auf den Magistrat dann die gleichen Kosten für weitere teure Gutachten zu, die dieser aber mit der Ablehnung des Projektes gerade vermeiden wollte.

 

Als Alternative zur „Grünen Mitte“ steht nun die „Dicke Buche“ zur Diskussion.

 

Die Magistratsvorlage vom Herbst 2013 zur Neugestaltung der dortigen Sportanlage erscheint zunächst überzeugend, zumal wenn man das positive schalltechnische Gutachten einbezieht, das bei Errichtung einer mindestens 3,5 m hohen Lärmschutzwand keine negativen Auswirkungen des Spielbetriebs auf die Wohnbevölkerung feststellt.

 

Bei genauerem Hinsehen jedoch gelangt man zu dem Gesamteindruck, dass hier die Rechnung ohne den Zuschauer, die Wohnbevölkerung und den Naturschutz gemacht wurde:

 

Die neue Anlage ist so kompakt geplant, dass sie für Zuschauer, geschweige denn für Tribünen, keinen nennenswerten Platz lässt. Ebenso sind Flächen für zukünftige Erweiterungen der Vereine nicht vorgesehen.

 

Darüber hinaus sind Zweifel angebracht an der nachhaltigen Wirkung der Lärmschutzwand für jene Anwohner, die in den oberen Stockwerken der umgebenden Häuser wohnen.

 

Es ist unbestreitbar, dass an der Nordseite ein Waldstreifen für neue Parkflächen gerodet werden muss. Hierbei wird es sicherlich nicht bleiben, denn die vorgesehene viel zu kompakte Planung des Sportgeländes wird bestimmt dahingehend abgeändert werden müssen, im östlichen Bereich weitere Waldflächen zu roden und noch mehr Flächen zu versiegeln.

 

Der NABU Maintal hat schon wiederholt darauf verwiesen, dass das ursprünglich von der Wahlalternative Maintal (WAM) vorgeschlagene Areal zwischen Kennedystraße und Kesselstädter Straße am besten geeignet erscheint für den Bau einer Sportanlage.

 

 

 

Dieser Alternativstandort erlaubt eine großzügigere Planung, da dort ausreichend Platz für Sportflächen, Zuschauertribünen, Parkplätze und zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten besteht.

 

Der NABU-Vorsitzende Hanns P. Golez betont, dass es die Stadtverordnetenversammlung leider bisher versäumt hat, wenigstens einen Prüfauftrag für dieses Gebiet zu beschließen und so sei wiederum ein Jahr verstrichen, ohne dass sich erkennbare Fortschritte ergäben hätten.

 

Die entsprechenden Entscheidungen in den städtischen Gremien sind bis zum heutigen Tage hinausgeschoben worden, so dass für die betroffenen Vereine immer noch keine rechtsverbindliche Planungssicherheit besteht.

 

Stadtverordnetenversammlung und Magistrat haben viel zu lange falsche Standorte favorisiert, Alternativen nicht rechtzeitig geprüft und jetzt im Falle eines Umbaus der „Dicken Buche“ soll wieder Politik mit der „Brechstange“ stattfinden ohne die Argumente der Anwohner und Naturschützer ernst zu nehmen.

 

Es ist deshalb heute aufgrund all dieser Versäumnisse und Unzulänglichkeiten nicht mehr unstrittig, ob die Sportanlage „Eichenheege“ überhaupt aufgelöst werden und der Spielbetrieb der „Germania“ zukünftig mit dem Dörnigheimer SV (bisheriges Vereinsgelände an der „Dicken Buche“) auf einem Gelände stattfinden soll.

 

Auf jeden Fall wäre die Beibehaltung der jetzigen Standorte ein Gewinn für die Natur in Maintal und deren unverzügliche Instandsetzung ließ weiterhin einen reibungslosen Sportbetrieb für die Vereine in einem absehbaren Zeitrahmen zu.

 

 

 

Weitere Informationen zur Arbeit unseres Vereins finden Sie unter www.nabu-maintal.de .

 

 

 

 

 

Hanns P. Golez

 

(1. Vorsitzender NABU Maintal)