Zahlreiche tote Amseln in Maintal

NABU Maintal (Vogelschutzgruppe) informiert:

 

Zahlreiche tote Amseln in Maintal

 

Wie der 1. Vorsitzende der NABU-Ortsgruppe Maintal Hanns P. Golez informiert, haben sich die Funde toter Amseln besonders im Stadtteil Hochstadt in den letzten Tagen gehäuft. Eine Nachfrage bei der Staatlichen Vogelschutzwarte in Frankfurt ergab, dass unter anderem verunreinigte Vogeltränken die Ursache sein können: Krankheitserreger wie Salmonellen werden durch die Verunreinigungen übertragen und verursachen eine tödliche Salmonellose.

Der NABU Hessen rief im Juli dazu auf, Vogeltränken im Garten regelmäßig zu reinigen. „Vogeltränken mit verunreinigtem Wasser werden schnell zu Todesfallen für Singvögel“, so Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. In den Vogeltränken, die Vögel auch oft zum Baden nutzten, könnten leicht Krankheitserreger wie Salmonellen, Pilze und Parasiten von Vogel zu Vogel übertragen werden. „Nur die regelmäßige Reinigung und der tägliche Austausch des Wassers verhindern die Weitergabe von Vogelkrankheiten“, mahnt der Biologe Eppler. In den letzten heißen Julitagen hätten sich vermehrt Mitbürger beim NABU gemeldet und von toten Vögeln in Gärten berichtet, so z.B. aus Frankfurt und Bad Orb im Spessart.

Das Aufstellen von Vogeltränken sei eine gut gemeinte Hilfe von besorgten Tierfreunden, führe aber schnell zur Gefährdung von Singvögeln. „Ähnlich wie unsaubere Futterstellen im Winter sind verunreinigte Vogeltränken im Sommer ein großer Ansteckungsherd für Krankheiten“, erklärt Eppler. So habe es in den letzten Jahren hierdurch immer wieder Grünfinkensterben gegeben.

Neben Parasiten gebe es Pilze und Bakterien, die den Singvögeln zu schaffen machten. Bei heißem Wetter drohe besonders Salmonellengefahr. Das wenige Wasser in der Vogeltränke erwärme sich schnell und biete den Bakterien beste Lebensbedingungen. „Wer Singvögeln mit einer Vogeltränke helfen will, muss auf jeden Fall das Wasser täglich wechseln und für die regelmäßige Reinigung der künstlichen Wasserstellen sorgen“, nimmt Eppler Tierfreunde in die Pflicht. Dies gelte besonders an heißen Sommertagen.

Bei der Reinigung sollten am besten eine Bürste und heißes Wasser benutzt werden. Von Spülmittel rät der NABU dringend ab, da sich Spülmittelreste leicht in Ritzen festsetzen und Vögel beeinträchtigen können (NABU Hessen).

Wie der Vereinsvorsitzende berichtet, ist es bisher nicht erwiesen, dass die toten Vögel in Hochstadt dem Usutu-Virus zum Opfer gefallen sein könnten.

Dieses Virus wurde vor zwei Jahren zuerst bei toten Amseln in Südwestdeutschland nachgewiesen, und es verbreitete sich schnell in der Rheinebene bis Köln und den Main aufwärts bis in die Gegend von Hanau. Überwiegend sind Amseln von der Krankheit betroffen, die ursprünglich von exotischen Stechmücken übertragen wurde. Dies kann jedoch heute ebenso durch einheimische Mückenarten geschehen. Der NABU schätzte, dass bis zu 300 000 Amseln an der Viruskrankheit gestorben sein könnten, gibt aber auch eine Entwarnung, dass dies bei über 10 Millionen Brutpaaren nicht bestandsbedrohend sei. Überdies sei damit zu rechnen, dass Amseln zunehmend resistent gegen den Erreger werden.

Infizierte Vögel wirken laut NABU unkoordiniert, haben kahle Stellen an Kopf und Hals und zeigen keine Fluchtreaktion. Man ist von wissenschaftlicher Seite zwar überzeugt, dass von den toten Vögeln keine Infektionsgefahr ausgehe, aber es sollten Handschuhe oder umgestülpte Plastiktüten verwendet werden, wenn der tote Vogel aufgehoben wird.

 

Hanns P. Golez, 1. Vorsitzender

 

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